Der neue Chor nimmt (Klang)Farbe an
STB von Sabine Meißner
Neuer KonzertChor Schweinfurt ist in seine erste Probenphase gestartet – – im Blick auf ein großes Konzert
Dirigent Matthias Göttemann freut sich über das große Interesse am neuen Projektchor des Liederkranzes. Viele der Sänger haben Erfahrungen, singen in anderen Chören mit.
SCHWEINFURT Es ist Dienstagabend, 7. Juni, Projektbeginn für den neuen Konzertchor des Vereins Liederkranz Schweinfurt 1833. In der Musikschule stehen die Besucher Schlange. Aber nicht Karten für ein seltenes Konzertereignis lockt 64 Damen und Herren in den dritten Stock des Gebäudes, sondern die Aufforderung: „Sing mit!“
Der Liederkranz und Chorleiter Matthias Göttemann hatten mit einer groß angelegten Werbeaktion dazu aufgerufen, das erste Projekt des neuen Klangkörpers für die Stadt Schweinfurt und die Region mitzugestalten. Am 26. November soll sich im Theater Schweinfurt erweisen, was die Probenarbeit gebracht hat. Dann findet das Konzert statt, für das Göttemann die „Carmina Burana“ von Carl Orff und die „Chorfantasie“ von Ludwig van Beethoven auf das Programm gesetzt hat.
Irmgard Ahlstich-Stahl, Vorsitzende des Vereins, erwartet die neuen Chormitglieder voller Spannung und bestens vorbereitet. An ihr kommt niemand vorbei, ohne seinen Namen, das Alter, die Stimmlage und eine E-Mail-Adresse für zukünftige Kontakte anzugeben. Dafür gibt es Noten, kostenlos als Leihgabe für die Dauer des Projekts.
Als Erste trägt sich Susanne Graf aus Hambach ein. Ihr gefällt, dass die Probentermine auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt sind, sagt die Hobbysängerin. In Karlstadt habe sie einmal die „Carmina“ gehört und sei begeistert gewesen von diesem Werk. Neu ist das Singen im Chor für die Hambacherin nicht, sie sang im Schulchor, im Unichor und später im Lehrerchor, freut sich darauf mitzumachen.
Der Nächste in der Reihe ist Peter Stephan, ein „1. Bass“ aus Poppenhausen. Er singt seit zehn Jahren, mittlerweile in drei Männerchören. Durch diese Zeitung auf das Projekt aufmerksam geworden, habe er drei Freunde zum Mitsingen aufgefordert. Einer von ihnen ist Stefan Ištvan, als „1. Tenor“ so etwas wie Goldstaub für jeden Chor und als Vorsitzender des Ebenhausener Männergesangvereins Liederhort 1930 nicht ohne brauchbare Chorerfahrung.
Während die Vorsitzende alle Ankommenden begrüßt, wieselt Ulrike Bode-Wilke mit den Noten herum. Sie muss mehr Klavierauszüge herbeischaffen als für den ersten Ansturm an Sängern bereit gelegt worden waren. „Aber das ist gut so“, freut sie sich, „denn wir wollen ja möglichst viele für das Projekt gewinnen.“ Bode-Wilke ist Notenwartin des Vereins Liederkranz. Der bleibt ja bestehen. Ob sie zukünftig weiter im Hauptchor mitsinge oder im Konzertchor, wisse sie noch nicht. Schließlich ist sie beruflich zwischen den Hochschulen in Fulda und Schweinfurt viel unterwegs, müsste Probentermine mit ihrem persönlichen Zeitplan koordinieren.
Bei der Notenausgabe und Notierung aller Daten hilft auch Susanne Leisentritt vom Stamm des Liederkranzes. Auch sie wird im Konzertchor mitsingen, als Sopran. Und hofft, „dass die vielen Leute Freude daran haben und dass auch viele länger dabei bleiben“.
Es dauert ein knappe halbe Stunde, bis alle ihre Noten und einen Platz gefunden haben. Göttemann freut sich über das große Interesse. Die letzten Kurzentschlossenen hätten gerade erst um 18 Uhr bei ihm angerufen, sagt er. Und begrüßt später alle mit den Worten „Herzlich Willkommen zum Projekt Carmina Burana im Konzertchor Schweinfurt“. Der Liederkranz, so Göttemann, sei ein ehrwürdiger Verein, der nun neue Wege gehen wolle und ab sofort unter seinem Dach zwei Chöre vereine. Nicht nur der Inhalt, auch der Name werde sich ändern: „Konzertchor steht für Projektchor.“ Diese Variante komme denen entgegen, die zeitweise mitmachen und zusätzlich in anderen Chören singen möchten. Der Philharmonische Chor ist quasi der bisherige Stammchor, in dem auch längerdauernde Gemeinschaften gepflegt werden könnten.
Nachdem Göttemann abgefragt hat, wer Chorerfahrung und wer schon einmal die Carmina gesungen hat, wer ein Instrument spielt oder Noten lesen kann, geht es mit dem Singen los. Der erste vierstimmige Kanon während des Einsingens klingt schon ziemlich hoffnungsvoll. Bis zum großen Konzert im November steht dennoch viel Arbeit an.
Die Proben finden in der Musikschule Schweinfurt, 3. OG, Schultesstraße 17 statt; jeweils dienstags 19:30 Uhr.
1. Probenphase: 7. Juni bis 26. Juli 2016
2. Probenphase: 11. Oktober bis 22. November 2016
Konzerttermin: 26. November 2016, 19:30 Uhr im Theater Schweinfurt